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Baschi / Interview April '11

Das Interview führte Rebecca Puhlmann.

Der Schweizer Sänger Baschi spielte Mitte April
einen kleinen Showcase vor Medienvertretern.
Nach dem Auftritt nahm er sich Zeit,
um uns ein paar Fragen zu beantworten.


  • In deiner Heimat gehörst du schon zum festen Bestandteil der Musikszene. Was denkst du, ist deine Stärke als Künstler?
    Warum hören die Leute deine Musik?

Ich weiß auch nicht. Ich denke, ich mache ehrliche Musik. Jeder versteht sie, es ist eine einfache Sprache. Ich probiere auch, sprachliche Bilder zu malen. Wie gesagt, ich habe keine Musik studiert oder hatte nie Gesangsunterricht. Das kommt alles vom Herzen. Ich bin auf der Bühne so, wie ich auch auf der Straße bin. Ich glaube, das schätzen die Leute.

  • Während deines Showcase sagtest du mehrfach "deine Band".
    Wie lange spielt ihr jetzt schon zusammen?

Wir spielen seit sechs Jahren. Das ist eben auch so ein Glücksfall, da ich aus einer Casting-Show stamme. Ich hatte von Anfang an meine Band an meiner Seite. Das ist bei anderen Casting-Stars nicht so, denn die wechseln ständig ihre Begleitmusiker, wenn sie dann überhaupt einmal auf Tournee gehen. Ich habe wirklich das Glück, dass ich diese Jungs am Start habe. Das sind renommierte Musiker aus der Schweiz, die auch internationale Erfahrung mitbringen. Ich bin ziemlich stolz darauf.

  • Wie würdest du selbst deine Musik beschreiben?

Das ist schwierig, ein Album ist für mich noch zu wenig repräsentativ. Ich möchte mich jetzt nicht mit diesem Album festlegen, denn in der Schweiz habe ich so viele Facetten. Das ist so ein bisschen wie Robbie Williams, der macht auch, was er will. Ich möchte da frei sein und als Solokünstler habe ich auch diesen Raum dafür. Ich mache, was mir gefällt.

  • Ist der Albumtitel "Auf großer Fahrt" ein Sinnbild – die Herausforderung Deutschland zu erobern?

Der Titel "Auf großer Fahrt" entstand im Studio. Es war einer dieser speziellen Momente. Schon im Studio merkte ich, dass der Song eine Art Hymne werden kann - zumal er auch viel Spielraum für Interpretation lässt. Er ist natürlich eng mit dem verbunden, wie ich mich jetzt fühle: Ich komme aus der beschaulichen Schweiz und gehe jetzt in die große weite Welt hinaus. Daher ist der Song auch Ausdruck für die momentane Situation. Ich nehme die Dinge, wie sie kommen und bin offen für alles. Wir werden schauen, wohin uns die Reise führt. Auch "Unsterblich" ist im Studio entstanden, den man auch schon aus dem Film "Zweiohrküken" kennt. Das sind meine zwei Favoriten von diesem Album.

  • Du schreibst deine Songs selbst. Woher nimmst du die Ideen für die Texte? Sind das alles persönliche Erfahrungen?

Nicht nur, aber es ist schon sehr viel Persönliches dabei. Ich habe heute Abend auch den Song "Kein Pessimist" gesungen, da geht es zum Beispiel um einen Todesfall in meiner Familie, den ich mit diesem Lied verarbeite. Vieles ist auch einfach nur ein Gefühl, was du auf ein Stück Papier schreiben möchtest, egal ob du es erlebt hast oder nicht. Wichtig ist, dass es ehrlich ist und die Leute es auch glauben können. Texten ist immer eine sehr persönliche Sache, es bereitet mir zwar keine Mühe, aber man unterschätzt es auch oftmals. Die Texte auf Hochdeutsch können von jedem verstanden werden. Ich habe die Sprache auch nicht studiert, es ist für mich eine Fremdsprache. Ich habe keine Ahnung, wie es ankommt. Ich muss mir zuerst auch einmal Feedback von den Leuten holen, ob es wirklich gut ist, was ich da mache. Ich freue mich vor allem jetzt schon auf das zweite Album. Jetzt weiß ich, wie es funktioniert und weiß, in welche Richtung ich gehen will.

  • Mit welcher Erwartung blickst du auf die Veröffentlichung deines ersten Albums hierzulande?

Das Land ist einfach zu groß. (lacht) Wenn ich den Erfolg hier in Deutschland hätte, wie ich ihn in der Schweiz habe, würde ich wahrscheinlich eine halbe Million Platten verkaufen. Aber das baucht so viel Glück. Ich nehme es, wie es kommt. Das ist für mich das Sahnehäubchen, wenn da irgendwas gehen sollte, dann nehme ich es dankbar an. Ich weiß ganz genau, es kann auch überhaupt niemanden interessieren. Ich werde Vieles versuchen, um die Leute zu erreichen. Aber ich werde mich nicht verkaufen. Mal schauen, was auf mich zukommt. Ich will so sein können, wie ich auch in der Schweiz bin.
  • Zwischen der Veröffentlichung der ersten Single und dem Album jetzt liegt ein langer Zeitraum. Wie motivierst du dich, wenn es einmal nicht so läuft?

Ich habe in der Schweiz ein volles Programm, von daher bin ich gut abgelenkt. Natürlich würde ich anders reden, wenn Deutschland meine einzige Chance wäre. Von daher muss ich sagen, mir geht es gut. Ich kann in meiner Heimat von der Musik leben und das ist ein Privileg, das können nur die Wenigsten. In der Schweiz redet man vier Sprachen und ich decke gerade mal ein Viertel ab. Das sind etwa sieben Millionen, in den anderen Teilen kennen sie mich nicht. Und das ist natürlich das tolle an Deutschland, hier versteht man einen überall im Land.


Wir möchten uns herzlich
für
das interessante und sympathische
Interview bedanken!